Namensnennung
Nach dem deutschen Recht haben die Haupturheberinnen eines Werkes das Recht darauf, dass ihr Name bei der Publikation genannt wird. Daran hält sich sogar das Privatfernsehen weitestgehend – auch wenn ein Abspann in Minischrift über den Bildschirm jagt, während schon in Bild und Ton die nächste Sendung angekündigt wird. Im Allgemeinen macht es der WDR besser – und verstößt doch dagegen, und ich habe den Eindruck, in zunehmendem Maße. Ein Beispiel ist die Multimedia-Website Klangkiste, die auf eine attraktive kindgerechte Weise die WDR-„Klangkörper“ präsentiert (klangkiste.wdr.de) und zu Recht einige Preise eingeheimst hat. Doch nannte im Januar 2012 das Impressum der Klangkiste die “Hauptabteilung Orchester und Chor“ als Gestalterin. Eigentlich weiß eine jede, dass Hauptabteilungen keine Webseiten gestalten – das können nur Menschen. Und weder der im Impressum genannte Hauptabteilungsleiter Christoph Stahl noch die betreuende WDR-Internetredaktion sind wirklich die Urheber der Klangkiste, sondern – wie so oft – externe Mitarbeiterinnen. Diesmal bleiben die maßgeblichen Gestalterinnen der Kölner Webagentur Feedmee Design in der Klangkiste selbst gänzlich ungenannt. Falls sie dem nicht ausdrücklich zugestimmt haben, ist das nicht gesetzesgemäß.41 Auch in der Berichterstattung der WDR-PR über die Klangkisten-Preise wird die Rolle der extern eingekauften Kreativität nur ganz verschämt erwähnt: „Groß war die Freude auch bei der Agentur Feedmee Design in Köln, die im Auftrag des WDR die Klangkiste entwickelt hatte und offiziell als Preisträger genannt wird.“42 Na so was, da wird die Agentur doch „offiziell” als Preisträgerin genannt… Es klingt fast so, als müsste sich der Sender von solchen gesetzestreuen Praktiken distanzieren. Doch heute werden ganze Sendereihen ausgestrahlt, die anscheinend ohne Regisseurin und Autorin zustande gekommen sind. Zum Beispiel „Der Trödelking” im WDR-Fernsehen: „Redaktion Monica Minzlaff – eine Produktion der Sony Pictures Film und Fernseh Produktions GmbH.” Das war schon der ganze Abspann. Nach dem langen Firmennamen reichte wohl die Zeit nicht mehr für die Namen der wirklichen Urheberinnen.
CHECK. Diese Seite ist noch nicht vollständig aktualisiert. Außerdem werden noch weiter die Fundstellen in Gesetzen und Tarifverträgen verlinkt.
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